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aktualisiert 2.06.2019

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 “Segelmodelle” aus Holz

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“Rhodora” Amerikanicher Fischerei-Schoner (Neufundlandschoner)

Rhodora

Die Neufundlandbank, beschreibt wenn man so will, ein Dreieck von ca. 460 km Seitenlange und ca. 30 m Tiefe mit etlichen Untiefen, galt einst als das fischreichste Gebiet. Dorsch, Heilbutt, Hering, Makrele, Schell- und Schwertfisch gab es in großen Mengen.                         Schon unter der britischen Kolonialherrschaft entstand eine rege Fischereiwirtschaft an der amerikanischen Ostküste. Die Anfänge lagen um 1720, und es wurde mit kleinen Fahrzeugen den Dogbodies oder Chebacco-Boats in Küstennähe gefischt. Sie waren etwa 12 bis 15m lang und mit zwei Masten aber ohne Bugspriet getakelt.

Nach dem Unabhängigkeitskrieg und dem Krieg 1812/14 dehnte sich der Fischfang schnell in die Gewässer des St. Lawrence Golfs aus. Dies erforderte größere und seetüchtigere Schiffe. So entstanden aus den kleinen Chebacco-Booten die größeren scharf geschnittenen Pinkys. Diese Segler hatten wie ihre Vorgänger ein Spitzheck mit einem darüber liegenden kleinen Spiegel. Sie waren schonergetakelt mit zwei stark nach achtern fallenden Masten und einem Bugspriet. Die neu erschlossenen Fanggründe bei Neufundland erforderten ganz bestimmte Eigenschaften. Die Schiffe mussten bei den vorherrschenden Westwinden oft heimwärts gegen den Wind segeln, weiterhin waren schwere See und Sturm üblich. Dass sie zudem noch schnell sein mussten, resultierte nicht nur aus der Fangmethode; denn die Makrelenschwärme wanderten schnell.

Zusätzlich kam es um 1820 zu Streitigkeiten zwischen den USA und Großbritannien wegen der Fangrechte in kanadischen Gewässern. Dies führte zur wilden Fischerei der Amerikaner in den kanadischen Fanggründen. Um den britischen Behörden zu entgehen, mussten die Pinkys zusätzlich hervorragende Segler sein. Der Typ der Pinkys war sehr erfolgreich und wurde auch als Yacht bis in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts gebaut.

Da aber nach 1830 der Verbrauch an Fisch besonders im amerikanischen Binnenland stark anstieg, war auch neuer Bedarf an größeren Fahrzeugen entstanden. Die neuen großen Fischereisegler der Hochsee waren die Smacks und Sharpshooters. Diese baute man tiefer und länger und sie hatten einen Rumpf wie die Frachtschoner ihrer Zeit.

Nach dem Bürgerkrieg, der alles zum Erliegen brachte, wurde die Fischerei wieder sehr profitabel. Immer stärker wurden die Schoner den Frachtklippern ähnlich. Die Stevenform, Spant- und Linienverlauf waren entsprechend denen der Handelssegler gestaltet. Dieser Typ beherrschte um 1870/80 die Häfen der Fischereizentren.                                                                      Allgemein wird bei Schiffbaufachleuten der amerikanische Neufundlandschoner als nur ein Typ begriffen, der für einen speziellen Zweck gebaut wurde. Unter diesem Begriff muss man aber eine Vielzahl verschiedener Schiffe und Verwendungszwecke unterscheiden. Dies beginnt mit den unterschiedlichen Fischarten, die in weit auseinander liegenden Gebieten auf verschiedene Art zu verschiedenen Jahreszeiten gefangen wurden. Am bekanntesten ist der Kabeljaufang. Dieser Fisch wurde nicht mit dem Netz, sondern mit der Angel gefangen. Diese wurden von kleinen Booten, den Dories, ausgelegt. Um möglichst viel zu fangen, führten die Segler mit den Jahren immer mehr Doryboote mit. Diese wurden nach Herausnehmen der Duchten auf Deck gestapelt. Die kleineren Küstenschoner schleppten auch die Boote hinterher. Die Fangzeiten waren die stürmischen und rauen Wintermonate. Gefischt wurde anfänglich auf den Georgesbänken östlich von Cap Cod. Auch später waren hier die meisten Schiffe im Einsatz, doch wurde nach dem Bürgerkrieg zunehmend auf den eigentlichen Neufundlandbänken, den Grandbanks gefischt.

Neben dieser bekannten Kabeljaufischerei wurde seit Mitte des 19 Jahrhunderts wieder zunehmend Makrelenfischerei betrieben. Diese erfolgte mit dem amerikanischen Beutelnetz, heute international als Ringwade bekannt. Dieses Netz wurde von einem oder zwei Fangbooten um den Fischschwarm gesetzt und anschließend vom Schoner eingeholt. Die Fangboote waren größer als die Dories und hatten Verwandtschaft mit den Walfangbooten. Makrelen wurden im Gegensatz zum Kabeljau in den Sommermonaten im tiefem Wasser gefangen, wo die Schwärme auf ihrer jährlichen Wanderung die Ostküste der USA passierten.
Neben diesen Fischarten wurde noch Heilbutt gefischt und einige Schiffe ausschließlich für den Handel und Transport von Salz oder Gefrierfisch gebaut.
Die Fischereiflotte von Gloucester im Jahre 1896 umfaßte 95 Schiffe für den Fischhandel, 79 Georgebanker, 51 Grandbanker mit Dories, 3 Schiffe der Salzheilbutt-Fischerei, 15 Makrelenfänger, 20 Eisheringhändler und 42 Frischheilbuttfänger.

Allein in Essex sollen insgesamt 4000 Schoner gebaut worden sein.
5 Schoner davon sollen heute noch erhalten sein.

In den siebziger Jahren stiegen die Verluste an Schiffen und Mannschaft bei den Kabeljaufängern rapide an. Die Schiffe waren zwar größer geworden, man hatte jedoch wegen des flachen Fahrwassers im Hafen von Gloucester den Tiefgang gering gehalten. Dies führte zu schlechter Seetüchtigkeit, und viele Schiffe kamen bei den Winterstürmen in Kollision untereinander oder trieben auf die Untiefen der Bänke. Von 1860 - 1879 sollen 300 Schoner und mit ihnen 1800 Fischer versunken sein.

Die stärker werdende Kritik an den Fischereiklippern führte nach einigen Versuchen schließlich zu den berühmt gewordenen Schonerrümpfen mit rundem konvexen Vorsteven, großem Tiefgang und scharfen schmalen Linien; Der erste Schoner dieser Bauart wurde 1887 von E. Burgess gebaut. Es war die CARRIE E. PHILLI PS. Diese Form setzte sich bald durch, nachdem die ersten Schiffe erfolgreiche Fangreisen gemacht hatten. Sie stellen neben den großen Klippern der Handelsschiffahrt ein gleichrangiges Spitzenprodukt der Schiffbaugeschichte dar.

Knock-about-Schoner

Der Knock-about-Schoner stellt praktisch das Endprodukt einer ca. 200-jährigen Entwicklung der amerikanischen Fischerboote in Holz dar

Unter dem Typ Neufundland-Schoner versteht man heute eigentlich nur die großen Schoner, die ab ca. 1890 gebaut wurden und die durch ihre Geschwindigkeit und ihren Wettfahrten zu den Neufundlandbänken in die Geschichte eingegangen sind. Namen wie Blou Nouse, Elsie oder Benjamin von Lathan kennt sicher jeder der sich schon einmal mit Schiffsbau beschäftigt hat. Eine Flotte von über 500 Boote war ja auch nicht zu übersehen. Neben dem Knock about Schoner wurden die bekannteren Typen mit Klüverbaum auch bis zuletzt gebaut. Die Knock about Schoner hatten gegenüber diesen ein verlängertes Vorschiff, so das die Vorstage aufs Deck führten. Dies war bei schwerem Wetter, bei Arbeiten an den Vorsegeln sicherer und führte zu weniger Mannschaftsverlusten.

Die Saga um die Neufundlandschoner begann erst, als der erfolgreiche Konstrukteur McManus 1886 zu den berühmten Fischermanns Regatten anregte. Sie wurden, bis 1938, 15mal ausgetragen. Mit Vollzeug und voller Ladung sollen die Boote bis 18 Knoten schnell gewesen sein. Das sind Geschwindigkeiten die auch heute nur von den großen modernen Racern überboten werden. . Ab ca. 1920 setzte sich immer mehr der Stahl- Schiffsbau durch. Und durch die Erfindung von Rudolf Diesel wurde nach 200 Jahren der Entwicklung der Fischereischoner ein Ende gesetzt.

Das abgebildete Modell „Rhodora“ eines Knock about Schoners, gebaut von Heinz Graf, ist ganz in Holz belassen um der Schönheit des verwendeten Holzes mehr Ausdruck zu verleihen.

Tatsächlich aber waren die Boote farblich reich gestaltet.

So war für den Rumpf schwarz bevorzugt mit goldenen Verzierungen. Das Unterwasserschiff war gegen den Bohrwurm mit giftiger Kupferfarbe gestrichen oder mit Kupferplatten beschlagen. Auf Deck war die Farbe weiß sehr verbreitet, zur besseren Sicht bei Nacht. So waren weiß: Reling innen, Schanzkleid, Wassergang, Bereiche um den Spill, Betinge, hinter dem Ruderstand, der Balken des Quarterdecks, Untermasten bis zu den Bäumen, Klüverbaum, die Masten im Bereich der Doppelung, und in den Toppen, die Nocken der Gaffeln und Bäume. Sonst waren die Stengen naturbraun. Die Anschlagteile und Blöcke hatten die Farbe der Spieren. Das übrige Deck und die Aufbauten waren hellgrau oder grün gestrichen.

Das informativste Werk stellen die Bücher von H. 1. Chapelle - ,,The American Fisching Schoners” und ,,American Sailing Craft” – dar.

Das Boot erfreut sich in der Zwischenzeit an vielen Modellnachbauten auch mit Klüferbaum.

Modellmaße: Rumpflänge: 150 / 120 cm, Rumpfbreite 30 / 25 cm, Tiefgang 30 / 24 cm,       Verdrängung max. 16 / 8 Kg, Segelfläche ca. 1,2 / 0,8 m².

Bauplan in 2 Größen erhältlich

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