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aktualisiert 1.1.2019

Web Design

 “Segelmodelle” aus Holz

m&whoppe@online.de

“MARIE” eine Segelyacht um 1920

17.6.18.002

Maßstab: 1 : 10,      Rumpflänge: 127 cm, Rumpfbreite: 30 cm, Verdrängung: 7,5 kg Ballast: 4,0 kg, Tiefgang: 19 cm,  Höhe über WL:130 cm, Segelfläche: 0,7 m².


Ein Vorbild - ein Plan - ein Modell

Den Anreitz fand ich bei einem Nordseeurlaub im Hafen von Emden. Hier lag sie - die Mahagoniketsch aus den 60-ger Jahren und was mich verblüffte, Heimathafen: Köln. Schnell wurden ein paar Fotos geschossen. Zuhause angekommen, durchsuchte ich meine Unterlagen nach einem ähnlichen Boot. Die Zeichnungen von der “KARIN” aus einer Privatsammlung über die Arbeiten von Max Oertz kam meinen Vorstellungen von einem Boot mit etwas mehr Bauaufwand sehr entgegen. So entwickelte ich einen Riß unter Berücksichtigung meiner momentanen Transportmöglichkeit von einer maximalen Länge von 1,3 m. Ein dichtes Spantengerüst sollte die Außenhaut aus 2 mm Mahagonileisten stützen. Das bedeutete viel Zeichen- und Strakarbeit. Aber da ich in dieser Richtung schon genug Erfahrung gesammelt hatte, war das kein Hindernis. Bei dem Rigg stellten sich doch einige Schwierigkeiten ein, als es um die Details ging. Also wurde der nächste Urlaub wieder an der Nordsee geplant. Ziel waren die kleinen Häfen um Ausschau nach alten Seglern zu halten. Diese Mühe hat sich gelohnt, und so konnte ich mein Modell vorbildähnlich gestalten. - Und als Endergebnis zeichnete ich dann auch einen vollständigen Plan! Der schon viele Liebhaber gefunden hat und von dem es schon einige Nachbauten gibt, ebenfalls ganz aus Holz. Das Resultat ist ein gut segelndes, schnelles Schiff.

Kleine Bauanleitung:

Oldtimer wurden wie man so schön sagt, “auf Kiel gelegt”. So wollte ich es auch machen. Also fertigte ich zuerst den Ballastkiel aus Holz an. Strömungsförmig - mit einer unteren geraden Fläche zur besseren Standsicherheit. Dieser so geformte Kiel ergab später in Blei nachgegossen, genau 4 kg. Eine Form für den Bleiguß habe ich aus Gips angefertigt. Hierzu wurde das Holzmodell erst gestrichen und danach eingefettet, um eine Anbindung des Gipses möglichst zu vermeiden. Das Modell habe ich dann mit der Oberseite an eine Holzplatte geschraubt. Danach wurde eine Schablone mit den äußeren Umrissen des Modells aus Sperrholz ausgesägt und über die Mitte des Kielmodells gestellt. Diese Schablone dient zur Teilung der Gipsform. So konnte ich erst die eine Hälfte, und später die zweite Hälfte in Gips abformen. Jetzt hatte ich praktisch eine dreiteilige Form, aus der ich den Kern, das Kielmodell, leicht entnehmen konnte. Zum Anguß bohrte ich ein Loch in der Holzplatte am oberen dicksten Teil des Kiels. So war gewährleistet, das die Form sich auch ohne Schwierigkeiten ganz ausfüllen läßt. Wichtig ist beim Gießen von Blei in Gips, daß die Gipsform vollkommen trocken ist, sonst “kocht” das Blei in der Form. Geschmolzen habe ich das Blei in einem alten Topf auf einem Kämpinggasbrenner unter zur Hilfenahme meiner Lötlampe. Als nächste Arbeit sollte eine verwindungssteife Helling angefertigt werden. Auf dieser sind Mittellinie und evt. die Spantenabstände aufzuzeichnen. Auf der Mittelinie sind die Bohrungen zur Befestigung des Kiel einzubringen. Weiter sind abschraubbare Halterungen für Vor- und Achtersteven, sowie seitliche Stützen für den Kiel vorteilhaft. Das Modell sollte später so lange wie möglich auf der Helling verbleiben.

Dann habe ich das Kielschwein, die Verbindung zwischen Ballast und Spanten, ausgesägt. Zur besseren Schwimmstabilität habe ich aber noch 4 zusätzliche Lagen 1 cm starkes Totholz zwischen Ballast und Kielschwein vorgesehen. Entsprechend der strichpunktierten Linie des Plans. Diese Teile wurden dann alle miteinander verschraubt und formmäßig beigeschliffen. Dann wurden die Teile auf die Arbeitsplatte geschraubt. Jetzt folgte das Aussägen und Anpassen von Vor- und Achtersteven. Zur besseren Ausrichtbarkeit wurden diese jeweils mit einer T-förmigen Stütze versehen und auf das Kielschwein geleimt. Zum Verleimen aller Holzteile auch für die Beplankung verwende ich ausschließlich Weißleim von Ponal oder Bindulin.

Jetzt werden die Spanten ausgesägt. Diese habe ich direckt mit den Decksträgern in einem Stück ausgesägt. An den oberen Ecken wurden Ausnehmungen für den äußeren Balkweger vorgesehen. Sägt man die Spanten ohne Decksbalken aus, kann dies bei einer entspechenden Schachtelung, zu einer enormen Holzersparnis führen. Hierbei können die Balkweger vorbildgetreu innen angebracht werden. die Decksbalken liegen dann auf diesen auf. Weiter ist es vorteilhaft einen Balkweger entlang den Aufbauten zu verlegen. Hierzu sind die Decksbalken mit entsprechenden Nuten zu versehen. Zur besseren Ausrichtbarkeit der Spanten habe ich die äußeren Balkweger aus Sperrholz in der richtigen Form in einem Stück ausgesägt und mit diesen verleimt.
 
mari 1

Weitere Arbeitsschritte:

Aufzeichnen und aussägen aller Teile. Vor allen Klebearbeiten, Teile anzeichnen und gut ausrichten. Kielschwein und Ballastteil entsprechend aus mehreren Schichten zusammenkleben, in Form schleifen und Sponung einstechen. Bodenbrett: Pos. 24 mit Ausnehmungen zwischen den Spanten (zur späteren Aufnahme der Winden und Servos) versehen und mit Pos. 26 verkleben. Spanten: 7 - 14 aufsetzen und verkleben. Zur leichteren Ausrichtbarkeit die Spanten vorher mit den inneren Balkwegern ausrichten. Decksbalken ohne Träger für Aufbauten ausführen, diese, falls nötig, später einkleben. Vor- und Achtersteven im Bogen mit Verzahnung unterteilen, damit die Holzmaserung einen bogenförmigen Verlauf bekommt. Teile zusammenkleben. Sponung einstechen. Achtung: Um Höhenfehler zu vermeiden, durch Toleranzen beim Aufzeichnen und Aussägen, ist es ev. ratsam, die Steven mit einer l0 mm starken Platte, ähnlich Pos.26, zuerst über dem Plan zu verkleben. Hierbei Plan mit einer Plastikfolie abdecken. Kiel in richtiger Schwimmlage mit Ballastteil auf Helling schrauben. Vor- und Achtersteven (an Kiel kleben) mit den Halterungen unterstützen. Spanten aufsetzen, ausrichten, äußere Balkweger aufsetzen, Spanten nachrichten und verkleben. An Vor- und Achtersteven, zwischen den Spanten Klebehilfen für Planken anleimen.

Nun kann mit dem Beplanken am oberen Decksrand begonnen werden. Die erste Leiste steht 3 mm über dem Balkweger. Ab dem vierten Plankengang Leisten im Heckbereich anschäften. Zum Anzeichnen Leisten an den Spanten anklammern und von innen den Überstand mit Bleistift anzeichnen. Überstand abschneiden und Planke einpassen. So wird fortlaufend mit allen Planken verfahren. Da die Leisten nicht lang genug sind, abwechselnd vorne und hinten verschachteln.

Ist der Rumpf fertig beplankt, innen zwischen den Spanten Glasfaserstreifen legen- und mit Epoxiharz tränken. Damit nicht zuviel Harz nach außen austritt, größere Fugen mit Tesafilm abkleben. Nach dem aushärten, Rumpf von außen glatt schleifen - und mit einem ersten Klarlack-Schutzanstrich versehen. Süllrandstützen in den Balkweger einkleben. 0,6-1 mm Sperrholzpatte in Teilstücken als Decksunterbau aufkleben. Äußeren Wassergang 8x2 in Teilstücken verschachtelt aufkleben. Decksleisten 5x2 mit Abstand aufbringen, um gleichmäßige Abstände besser einhalten zu können hierzu dünne Pinnwandstifte 0.5 mm verwenden. Ausklinkungen in der Königsleiste, Leiste für Leiste vornehmen, da sich bei jeder Leiste der Keil geringfügig verlängert. Königsleiste zuletzt ankleben. Um alle Decksausnehmungen (Aufbauten) entsprechende Abschlussleisten legen. Nach Abschluss dieser Arbeiten, Deck glatt schleifen, schwarzen Faden Häkelgarn ) in die Fugen einlegen. Deck mit Lack tränken. Lacküberstände abschaben. Süllrand ankleben. Abdeckleiste 7x3 und Scheuerleiste verschachtelt mit Sekundenkleber aufkleben. Alle anderen Klebearbeiten sind von mir mit Holzleim ausgeführt worden. Aufbauten ( 2 mm Mahagoni ) aussägen. Fensterrahmen aus 1 mm Sperrholz aussägen, nur äußere Kontur, auf Wände kleben, innere Kontur aussägen. Wände aufbauen. Rundungen an der Sitzbank aus mehreren Schichten dünnem Furnier kleben. Bohrung 5 mm für Ruderkoker einbringen und Rohr 5 x 0,4 mm einkleben, min. 1 cm Überstand im Plichtboden. Plichtboden verkleben. Mastdurchführungen und Ankerspill-Grundplatte aufkleben. Plicht mit Seitenwände versehen. Sitze offen lassen!

Deck min. 2 mal mit mattem Klarlack streichen oder spritzen. Rumpf min. 3 mal ( besser = 6 mal ) mit Klarlack ( Bootslack) streichen, mit Zwischenschliffen. Aufbauten und Einfassungen mit Klarlack streichen. Vor dem letzten Anstrich Beschlagteile am Rumpf anbringen. Notwendige Beschläge: Bug- und Heckbeschlag aus 0,5 mm MS-Blech, 2 mm Augbolzen für Wanten, Travellerschiene für Großschot, Schienen für Fockschot. Sonstiges: Klampen, Augen, Scharniere, Lippen, Nagelbank usw.

Dächer aus 0,6 mm hellem Sperrholz ausschneiden, mit entsprechenden Rundungsspanten versehen. Geringer Überstand an den Seitenwänden berücksichtigen. Einfassung ca. 4 mm Halbrundstab. Schiebeluk funktionstüchtig durch 2-facher U-Profil-Führung, ebenso Türen und Luke mit Scharniere versehen. Ich habe das gesamte Boot mit einen Klarlackanstrich versehen, um der Schönheit des Holzes mehr Wirkung zu verleihen. Dagegen sind ein weißer Unterwasseranstrich und weiße Dächer sicher vorbildähnlicher.

Masten und Bäume mit Bohrmaschine, Raspel, Feile und Schleifpapier ,,drechseln“. Mastringe und Augbolzen anbringen. Mit Klarlack streichen, Toppen weiß.

Wanten 0,8 mm Drahtseil anbringen. Die Wantenspanner sind mit Ösen mit den Augbolzen verbunden und werden zum Abtakeln auseinander geschraubt.

Die Segel sind aus Nesseltuch gefertigt mit Eckenverstärkungen und rundum angenähtem Liektau. Das Anschlagen am Mast erfolgte mittels einfachem Rundtörn.

Fernsteuerung: 4-Kanal Anlage erforderlich. Segelwinde für Besan und Großsegel mit unterschiedlichen Trommeln versehen. Seilwegverhältnis ca. 1:1,6. Seilwege bei doppelter Schotführung ca. 40-50 cm bzw. 54-80 cm. Segelwinde für Fock ca. 35 cm Seilweg für mögliche Vorwindkurse. Die Spannung der Endlosschoten erreiche ich durch einen, an einem Gummiband befestigten Block. Dieser hängt an einer Holzleiste 10 x 10 mm, diese ist in Ausnehmungen in einem Querholz im Bug und Bodenbrett gelagert. Die Leiste arretiert sich selbst, durch die Spannung der Schoten. Weiter befindet sich vorne an der Leiste ein fester Block durch den die Segelschoten laufen. Damit diese sich nicht mit der Endlosschot vertörnen, werden sie durch Ringösen oder Blöcke zu den Austrittsstellen im Deck geführt. Die Großschot tritt unter der Türe, in einem ca. 2 mm hohen Spalt in Türbreite aus, dadurch gleitet der Rutscher auf der Leitschiene leichter hin und her.

Bauplan erhältlich                                              
 

17.6.18.004 17.6.18.003
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