„Wie ein Wunder, mit Kampfgeist, Glück und Gottes Hilfe siegte 1993 Deutschland zum vierten Mal in der Geschichte des Admiral’s Cup“, so konnte man es in der Fachzeitschrift “YACHT” lesen.
Womit keiner rechnete, das deutsche Admiral’s-Cup-Team hatte es geschafft. Als Außenseiter angetreten, konnte das deutsche Team mit den Yachten „PINTA“, „RUBIN“ und „CONTAINER“ durch einen hauchdünnen Sieg zum vierten Mal den Admiral’s Cup gewinnen.
Erst eine Bravourleistung der PINTA im Fastnet-Race bescherte dem Team einen knappen Vorsprung von 0,25 Punkten vor den favorisierten Australiern. Nach den Regeln wurden jeweils nur die zwei besten Teamyachten pro Rennen gewertet. Die 50-Foot-Yacht CONTAINER punktete in jeder der sieben Wettfahrten, die RUBIN XII fünf mal und erreichte den einzigen Tagessieg. Die Eintonner hatten es im Cup schwer, sie fanden selten ihre Idealbedingungen. Um so beachtlicher war dann der siebte Rang der PINTA im Fastnet – der erst den Erfolg möglich machte.
Und was ist aus diesem erfreulichen Sieg geworden ? - Ausrangiert und abgefragt - ! Ergeht es der PINTA wie allen großen Rennyachten ? Für eine Saison gebaut, den Sieg herausgefahren und dann vergessen ? Denn 1996 dümpelte die PINTA auf dem Messegelände der Stadt Düsseldorf. - Verkauft für DM 1,00 - ? Ich kann’s kaum glauben, aber für mich als Modellbauer war’s ein großer Vorteil, so konnte ich von der Yacht ausreichen Fotos machen, die mir später zur Erstellung der Zeichnungen sehr geholfen haben.
Die PINTA wurde 1992 für die Eintonner-Weltmeisterschaft in Dänemark konstruiert. Hierbei wurde besonders das Revier berücksichtigt, wo mit kurzer See und 12 Knoten Wind zu rechnen ist. Die PINTA erhielt aus diesem Grund eine extrem mittschiffs angeordnete Gewichtsverteilung mit sehr leichtem Kiel. Der Rumpf wurde durch den Einbau vieler Spanten - ca. alle 95 cm – stabilisiert, die kaum noch Verwindungen zulassen und das Schiff höher an den Wind bringen. Die Allroundeigenschaften sind durch eine große Segelfläche optimiert. Doch vor dem Wind lässt sich das Schiff dadurch nicht so gut beherrschen. Der Rumpf besteht aus einem dicken Aramid-Wabenkern mit einer dünnen Kohlefaserschicht. Hierbei unterscheidet sich die PINTA von den meißten Konkurrentinnen durch die Verarbeitung von Hoch- und Mittelmodul Kohlefasern. Durch die Verwendung hochfester Kohlefasern in den stark beanspruchten Rumpfteilen konnten wesentliche Vorteile gegenüber herkömmlichen Kohlefasern erreicht werden, z.B. Gewichtsersparnis ca. 17 %, Zuwachs an Festigkeit bis ca. 15 %. Diese besonders leichte, aber dennoch starke Komponente kann Kräfte von mehreren Tonnen z.B. an den Winschen aufnehmen. Die Winschen mit ca. 200 mm Durchmesser erscheinen auch als recht große Baueinheit. Alle anderen Beschlagteile, selbst die Blöcke an den Backstagen mit ca. 100 mm Rollendurchmesser, wirken dagegen recht zierlich. Aber hier haben sicher die umfangreichen Messarbeiten zu den entsprechenden Gewichtseinsparungen geführt. Es wurden Druck- und Zugkräfte an Mast, Wanten, Kiel, Ruder und der Außenhaut des Bootes mit Dehnungsmessstreifen und Druckmessdosen bei verschiedenen Yachten über längere Zeit vorgenommen. Aber es sollte auch nicht zu sehr gespart werden, denn die Kraftauswirkungen der stampfenden See oder einer Grundberührung dürfen nicht unterschätzt werden, denn hierdurch traten auch Totalschäden mit Schiffsverlusten auf. So konnte man es im Fernsehen beim Admiral’s Cup und anderen Regatten sehen, wo Schiffe einfach in der Mitte durchgebrochen sind. Jedoch der verstärkte Pintarumpf hat eine Grundberührung heil überstanden. Nur die Kielverlängerung hatte sich selbstständig gemacht und das Ruder war beschädigt. Aber diese Beschädigungen waren nicht so gravierend. In einer Nachtaktion konnte das Ruder ausgetauscht und der Kiel mit Holz ausgebessert werden. So wieder hergestellt, wurde – anstatt Aufgabe – die Siegesfeier angetreten !
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