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aktualisiert 1.1.2019

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 “Segelmodelle” aus Holz

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“PiPi” Fahrten- und Regattayacht nach Colin Archer

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Nach dem Bau meiner PIPI 1985, habe ich später noch zwei Rümpfe gebaut. Diese und das Urmodell, welches heute noch immer in Dienst ist, sind jedoch in anderen Händen. Um die heißen Sommertage und ebenso die trüben Wintermonate zu überbrücken, habe ich mich 2012 entschlossen, nochmal eine PIPPI zu bauen.

Jedoch diesmal ein wenig anders: 1. Wollte ich keinen Bleiballast mehr gießen und dafür Kugeln verwenden. 2. Diesmal sollte der Rumpf geklinkert werden, weil ich dies noch nie versucht habe. Entsprechende Änderungen am Kiel mußten daher vorausgeplant werden. Vor- und Achtersteven wurden aus 10 mm Mahagoni ausgesägt. Der eigentliche Kiel wurde aus 1 mm Sperrholz als Kasten ausgebildet zur Aufnahme des Ballastes.

Segelerprobung: Am 5. Mai 2013 war es endlich soweit, bei einer leichten Briese konnte ich die Pipi zum erstenmal dem Wasser übergeben. Es zeigten sich hierbei erstmal keine Schwierigkeiten. Das Boot zog ausgewogen seine Bahnen und gehorchte etwas träge dem Ruder, ließ sich aber einwandfrei steuern. Natürlich ist es kein Rennboot und man mus die typische Verhaltungsweise der Langkieler berücksichtigen.

Technische Daten: LÜA: 126 cm; Rumpf über Steven: 101 cm; Rumpf in der Wasserlinie: 86 cm; Tiefgang: 14 cm; Verdrängung: 6,2 kg; Ballast: 3,2 kg; Mast über Deck mit Top: 122 cm; Segelfläche ca. 0,56 m².

    Urmodell von 1985

Colin Archer, * 22.07.1832 – 8.02.1921+, wirkte in Norwegen als Konstrukteur und Bootsbauer von ca. 1865 bis 1911. Aber erst 1883 nach langem Studium gelang ihm der Durchbruch und Anerkennung seiner Boote. Danach entstanden außer den berühmten Rettungskutter auch viele Yachten und sein berühmtestes Boot war sicherlich die „Fram“, mit der Fridtjof Nansen zum Nordpol segeln wollte. Eines seiner kleinen Konstruktionen war die „Pipi“. Sie war als Fahrten und Regattayacht gedacht. Mit 10 m Bootslänge erschien sie mir ideal als Modell. Die Beschreibung dazu fand ich in der Zeitschrift „SEGELN“ mit folgenden Angaben: Länge 35 Fuß 4 Zoll (ca. 10,7 m), Breite 9 Fuß 2 Zoll (ca. 2,8 m), Tiefgang 4 Fuß 9 Zoll (ca. 1,4 m). Leider fehlen Angaben über Verdrängung und Segelfläche. Nach diesen Angaben und winzigen Abbildungen entwarf ich einen Linien- und Spantenriß im Maßstab 1:10 . Und baute danach ein einfaches Boot. Erst später durch den veröffentlichen Bericht in der „Schiffsmodell“ zeichnete ich einen Plan, nach meinem Modelll, der vom Neckar-Verlag veröffentlich wurde.

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Da sich mein einfaches Boot - daß außer mir noch viele Freunde gefunden hat welches die zahlreichen Nachbauten beweisen - als guter zuverlässiger Segler bewiesen hat, möchte hier ein wenig darüber berichten. Auch heute noch nach über 30 Jahren, ist das Modell immer noch in seinem Urzustand und erzielt auch heute noch Bewunderung durch seine guten Segeleigenschaften und die sichtbare Leistenbauweise. Damals habe ich für den Bau 3 Wintermonate aufgewendet, was etwa 120 Stunden entspricht . In der nachfolgenden Spantenbauweise habe ich alle meine Boote angefertigt. Diese macht gar nicht so viel Arbeit meine ich, jedenfalls nicht so viel wie oft angenommen wird. Vorausgesetzt die Spanten stimmen was bei der geringen Plankenstärke von 2 mm unbedingt Voraussetzung war. Natürlich waren die Nordischen Boote mit dickeren Planken und kräftigen Kielen versehen, sollten sie doch den rauhen Witterungen standhalten. Als Baumaterial wurde im Gegensatz zu meinem Boot sicherlich hauptsächlich Eiche und Kiefer verwendet. Den Kiel fertigte ich jedoch aus einem 10 mm starken Kiefernbrett an. Und wie es sich für ein klassisches Boot gehört, wurde dieser, wie man so sagt, “der Bau wurde auf Kiel gelegt“. Zuvor ließ ich mir noch in einer Schlosserei den Ballast aus einer 20 mm starken Stahlplatte brennen. Der Holzkiel besteht aus drei Teilen, dem waagerechten Mittelteil und je einem schräg angesetzten Bug- und Heckteil. Diese wurden stumpf aneinander geleimt, und danach der Ballast eingepaßt. Der Ballast hat im gleichen Abstand vom Schwerpunkt 2 Gewindebohrungen M 6. Durch diese wurde mit Schrauben die Verbindung zum Kiel hergestellt. Vor dem endgültigen Zusammenbau ist der Ballast und die Anlagefläche des Kiels gestrichen worden. Die Spanten aus 4 mm Sperrholz, wurde in Breiten von 5 und 10 mm ausgesägt. Die Nuten in Kiel und Spanten waren eng toleriert, so, daß sich die Teile untereinander verklemmten und in ihrer Lage gehalten wurden. ( Zur Werkstoffersparnis können die Spanten ohne Decksbalken ausgesägt werden, dann lassen sie sich besser ineinander verschachteln. Die Decksbalken können auch hintereinander gezeichnet werden, so daß mit einem Sägeschnitt immer ein Balken entsteht. ) Zur besseren Symmetrie der Spanten dient ein umlaufender Balkweger aus einem Stück. Für die Stützen des Fußbrettes wurden im Abstand der Spanten Ausnehmungen ausgesägt. Der Kiel erhielt nun vorn und achtern noch beidseitig angeschrägte Leisten zum Anleimen der Planken. ( Vor dem Beplanken sollten die Spanten noch mit einer Leiste gut ausgestrakt werden. Zeigen sich Unregelmäßigkeiten muß nachgearbeitet werden, das ist bei der dünnen Beplankung sehr wichtig. ) Dann wurden die Planken angeleimt. Der Einfachheit halber wurden die Leisten mit Pinnwandstiften angesteckt. Begonnen wurde oben an der Deckskante und gleichzeitig unten am Kiel mit der untersten Leiste. Ungefähr in der Wasserlinie trafen die Leisten zusammen. Die Planken wurden nicht untereinander verklebt, dies geschah hinterher selbsttätig mit dem Einbringen der Verstärkungs- Glasmatte und dem Harz. Nach dem Aushärten der Plankenverklebung war dies der nächste Arbeitsgang. Hierzu wurden 5 cm breite Streifen aus Glasgewebe geschnitten und innen zwischen den Spanten eingepasst und mit Polyesterharz getränkt. Das Harz füllt auch die Ritzen zwischen den Planken aus und gibt dem Rumpf dadurch zusätzliche Festigkeit. Nach dem vollständigen Aushärten des Harzes wurde der Rumpf außen glatt geschliffen und 3 mal mit Bootslack gestrichen. Die Fernsteuerung wurde so angebracht, daß sie durch das Kajütdach leicht zugänglich ist. Für die Segelbetätigung verwendete ich ein Maxi-Servo mit beidseitigem Hebelarm. Die Vorsegel wurden direkt angeschlagen. Für das Großsegel erhielt die andere Seite einen Block, durch den der Seilweg verdoppelt wird. Mit 2 Stahldrähten wurde das Ruderservo mit dem Ruder verbunden. Danach wurden die Decksplanken dicht aneinander direkt auf die Träger geklebt. Die Ränder sind innen mit einem Wassergang und außen mit einer Scheuerleiste abgedeckt. Danach ging es an den Ausbau der Kajüte und Plicht. Das stark gewölbte Dach aus 1 mm Sperrholz ist über Spanten gebogen und komplett abnehmbar. Das Schiebeluk ist in zwei kleinen U- Profilen verschiebbar gelagert. Die Lamellentür ist mittels Scharnieren beweglich. Beide werden zum Einschalten der Fernsteuerung geöffnet und bleiben wie bei einem richtigen Schiff während der Fahrt offen. Die Schoten treten wassergeschützt durch Ösen aus dem vorderen Ausstieg und der Kajütrückwand aus. Die Masten und Stengen bestehen aus einfachem Kiefernholz. Diese sind vorbildähnlich mit den Fallen zu bedienen und an Mastklampen und auf der Mastnagelbank belegt. Auch wurden einige Modelle mit überlappendem Klüver gebaut.

Mein Boot habe ich ohne überlappende Segel und nur mit 2,5 kg Ballast gefahren, natürlich darf es auch 1/2 kg mehr sein. Sollten Stabilitäts-Nachrechnungen ein rankes Ergebnis bringen, so ist doch dabei zu berücksichtigen, das die Segel nie ganz so dicht gefahren werden wie bei den modernen Hochseeyachten und die Gaffel oben weiter ausweht, so das der Wind nicht an der vollen Segelfläche angreifen kann.

Und wenn es einmal zu stark weht, sollte das Boot ohne Topsegel nur mit Großsegel und Klüver gesegelt werden. Mit dem Rackring lässt sich der Klüver einstellen, so das der Segelschwerpunkt neutral ist, und das Boot sich leicht steuern läßt. Große Boote reffen bei Sturm auch !

Später zeichnete ich jedoch einen komplett neuen Plan der vorbildgetreuer ist, als mein erstes Boot.

Bauplan erhältlich

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