Original gebaut 1893
Aus dem Typ seiner Lotsenboote wurde Colin Archer beauftragt ein seetüchtiges Rettungsboot zu entwickeln. Er entwarf ein ketschgetakeltes Spitzgattschiff, ähnlich seiner Lotsenkutter, aber größer und schwerer. Mit folgenden Abmessungen: Länge 13,95 m, Breite 4,65 m, Tiefgang 2,3 m, Verdrängung 28 Tonnen, Segelfläche 110 m². Die Hälfte des Ballastes war ein Eisenkiel, die andere Hälfte in der Bilge befestigt. Das Schiff war voll eingedeckt mit einem kleinen, wasserdichtem, lenzbarem Cockpit. Die schwere Konstruktion des Rumpfes bestand aus gesägten Pinienspanten und dazwischen gebogene Eichenspanten. Die Beplankung bestand aus Eiche und war auch innen wasserdicht beplankt. Dies sollte das Boot schützen, falls die Außenhaut beschädigt würde. Die Segel, das Groß und Besan hatten lose Unterlieks. Weiter waren vorgesehen, ein großes Stagsegel, eine Fock und eine Sturmfock. Jedoch wurde bei schwerem Wetter nur das Großsegel und die Sturmfock gefahren. Die Besatzung bestand aus 4 Mann. Unter Deck gab es aber Kojen für 10 Personen.
Nach diversen Unterlagen und Fotos von dem Original die ich von einem Modellbaufreund vor etlichen Jahren erhalten hatte, wurde eine Rißzeichnung angefertigt und danach der Rumpf gebaut. Dieser ist in ähnlicher Bauweise entstanden wie meine vierten PIPI mit Hohlkiel. Somit ähneln sich die beiden Schiffe auch in der Bauweise
Da sich aber keine großen Aufbauten auf Deck befinden, habe ich zweckmässiger weise einen Teil des Decks abnehmbar vorgesehen, zum leichteren Einbau der Winden und Servos. Für die Wartung reicht der Eingriff durch die Dächer des größeren Oberlichtes und Niedergangs.
Die Segelerprobung fand am Fönixsee statt. Hier herrschte eine leichte Brise, ideal zu Testversuchen. Nun, ich war erstmal zufrieden, denn trotz dem geringem Ruderausschlag, begrenzt durch die Leitwagenbrücke für den Besan, ließ sich das Boot steuern und ich konnte es wieder zurück an die Einsetzstelle lenken. Das Boot fährt ohne vergrößertem Kiel und Ruder! Mit 8 kg Bleikugeln im Kiel ist die Wasserlinie fast erreicht. Mit nur einer Segelwinde ist nur das Großsegel und der Besan angesteuert. Die Vorsegel waren noch ohne Ansteuerung, diese wurden lose an den Schoten vom Wind hin und her bewegt, was fast original ausschaute.
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