Durch den Besuch der „boot 87“ in Düsseldorf bin ich zu dem Bau des 1-tonners CONTAINER angeregt worden. Als einzigste Trophäe brachte ich den Prospekt von den Schützwerken mit nach Hause. Auf eine spätere Anfrage erhielt ich dann noch Zeichnungen und ein paar Handskizzen. Jedoch erst im Herbst reifte in mir der Entschluß mich im nächsten Jahr mit einem neuen Modell an dem mini-sail-Wettbewerb zu beteiligen. Jetzt galt es so schnell wie möglich das Boot zu bauen.
Durch Überlegungen kam ich auf die Idee, die trapezförmigen Spanten als Knickspanten zu nutzen und mit 3 mm dicken Balsaholzbrettern zu beplanken sowie die Ecken entsprechend zu runden. Es galt auch das Gewichtslimit einzuhalten, denn der original Rumpfkasko wog nur 850 kg und das Boot hat nur eine Verdrängung von 5,6 t. Diese Daten sollten auch maßstabsgerecht eingehalten werden.
Die Spanten und Verstärkungen sollten deshalb auch nur eine max. Breite von 10 mm haben.
Nach den vorhandenen Unterlagen entwarf ich einen Modellriß mit 12 Spanten der Spantenabstand betrug 10 cm. Die Spanten wurden so weit wie möglich ineinander geschachtelt, so daß mit einem Sägeschnitt eine Außen- und eine Innenkontur erreicht wurde. Genauso wurde mit den Decksbalken verfahren. Für den Kiel fertigte ich 2 Längstträger auf denen ich später eine Platte mit seitlichen Streben zu den Spanten klebte. Zur Gewichtsreduzierung trug eine Reihe Entlastungslöcher bei.
Dieses „Rückgrat“ sollte wie beim Original die Kräfte aus Kiel, Mast und Wanten aufnehmen. Außerdem auch Träger für Winden und Servos sein.
Auf diesen Träger reihte ich zunächst die entsprechenden Spanten. Dann wurde aus einem Stück der Balkweger (Längstverstärkung zwischen Rumpf und Deck) ausgesägt. Dieser wurden auf eine Arbeitsplatte geheftet und darauf das Rückgrat mit den Spanten geleimt. Zur Abstandssicherung wurde vorn und achtern noch eine Kielleiste angebracht. Nach dem Trocknen des Leims , habe ich nach den Kanten der Spanten die Plankenbretter angezeichnet und zugeschnitten. Diese wurden dann in voller Breite der einzelnen Flächen der Trapezspanten aufgeklebt. Durch diese Vereinfachung hatte ich in “Windeseile” den Rumpfschalenrohling fertiggestellt.
Zur Verstärkung wurden dann noch Streifen aus Glasfasermatten mit Epoxiharz zwischen den Spanten eingeklebt.
Jetzt folgten Raspel- und Schleifarbeit bis die gewünschten Rundungen erreicht waren. Danach wurde ein zweites Mattengewebe außen aufgelegt. Durch diagonale Anordnung ließ sich die Matte gut über die Rundungen und die Einschnürung im Heck ziehen. Durch diese Sandwichbauweise (Glas-Balsa-Glas) glaubte ich eine relativ gute Steifigkeit des Rumpfes erzielt zu haben.
Danach wurden die Decksbalken eingeleimt. Das Deck, die Pflicht und Kajütdach besteht aus 1 mm Birkensperrholz. Alle Kanten sind zum besseren Verleimen mit Leisten verstärkt.
Viel Passarbeit erforderte die Aussparung für die Travellerschiene, weil alle Flächen schräg verlaufen. Ebenfalls wurden Verstärkungen für Durchbrüche und Anbringung der Anbauten und Beschläge eingebaut.
An der Ausnehmung für das Kajütdach habe ich dann eine schräggefeilte Leiste aufgeklebt. Diese dient als Verstärkung und Dichtung. Die Anfertigung der Kajüte gestaltete sich etwas schwieriger, weil das Dach in Längst- und Querrichtung gewölbt ist. Ein 2-Komponentenkleber leistete hierbei gute Dienste.
Zuerst legte ich eine Folie über die Öffnung, trug Kleber auf, stellte die Längst- und Querrippen auf und heftete dann die Wände und das Dach in schmalen Streifen darüber.
Die anschließende Bearbeitung nach dem Aushärten des Klebers machte sich sehr gut, da der Kleber die Hohlräume alle sehr gut ausgefüllt hatte. Vor dem Schleifen trug ich noch eine dicke Schicht Spachtel auf, um eine gleichmäßige Wölbung zu erzielen. Dann wurde noch mehrmals gestrichen und geschliffen. Um eine bessere Oberfläche zu erlangen, wurde der letzte Farbauftrag gesprüht.
Auf dem Rumpf war das Harz fast ganz glatt verlaufen, so daß ich kaum spachteln brauchte und wenig Schleifarbeit hatte. Nach mehrmaligem Streichen wurde auch hier der letzte Glanz aufgesprüht.
Zwischendurch wurde der Kiel mit zwei durchgehenden Gewindestangen angeschraubt und mit Harz abgedichtet.
Für die Anfertigung des Kiels habe ich zuerst aus Holz ein Modell angefertigt. Danach eine Gießform aus Gips und diese dann mit 3,2 Kg Blei ausgegossen. In den Bleibalast sind direkt zwei Gewindestangen mit eingegossen. Der Balastkiel ist dann mit dem entsprechend abgesägten Holzmodell verlängert worden. Dieses wurde in der Gießform mit Harz angegossen. So wurde eine feste, formschlüssige Verbindung hergestellt.
Nun konnte ich an die weitere Farbgestaltung gehen. Das Schiff hat original einen grauen, gesandeten Decksanstrich. Also sollte die Oberfläche auch matt werden. Nach längerem suchen griff ich zu einer Sprühflasche mit Grundierung.
Nach mühsamer Abklebearbeit, rings um die grauen Flächen ist ein schmaler, weißer Rand, trug ich die Farbe vorsichtig in 2 Sprühgängen auf.
Bei der Anfertigung der Anschlagaugen, Blöcke, Mast- und Baumbeschläge aus Aluminium-, Messingblech- und Draht kamen mir 2 Krankheitswochen zugute in denen ich nicht laufen, aber gemütlich auf der Couch basteln konnte.
Der Alumast 19 x 12 mm aus dem Handel ist versehen mit 3 Paar Salingen und Jumpstagspreitze, je 1 Rolle für Groß- und Fockfall, 2 Rollen für Spinnakerfallen, Spinnakerbrille, Spinnakerbeschlag, Baum- und Niederholerbeschlag mit zwei Umlenkblöcke für Unterliekstrecker und Niederholer.
Die Wanten und Stage aus Drahtseil sind wie beim Original durch den Mast geführt. Die Unterwanten sind zusammen mit dem durchgehenden Oberwant jeweils durch die Saling geführt und unterhalb der Saling zusammen verlötet. So sind die Wanten beim Transport alle lose und werden alle zusammen gespannt, wenn das durchgehende Oberwant mit dem Wantenspanner auf Deck durchgesetzt wird.
Die 4 Fallen laufen durch den Mast und treten oberhalb des Baumes aus, laufen über Blöcke auf dem Kajütdach durch Feststeller zu den Fallwinschen.
Der Baum ist aus Leisten und 1 mm Sperrholz gefertigt. Durch den Baum läuft über Umlenkrollen der Unterliekstrecker. Die Großschot ist am Travellerschlitten verstellbar belegt und läuft über Blöcke am Baum durch das Mastloch zur Winde. Der Niederholer besteht aus einem Teleskoprohr mit mehrfacher Taljenuntersetzung.
Die Fockschoten laufen durch Blöcke geführt, um die Winschen und treten jeweils gegenüber aus dem Rumpf aus. Sie werden von zwei getrennten Maschinen bewegt. Dadurch läßt sich jede Segelstellung erzielen und es kann eine Genua gesetzt werden. Die Steuerung ist jedoch recht schwierig. Das Segel muß vom Wind herüber geworfen werden und das Wendemanöver kann nur in guter Sichtnähe perfekt durchgeführt werden.
Die Segelwinden habe ich aus Sparsamkeitsgründen selbst aufgebaut. Sie bestehen aus elektronischen Schaltern, Getriebemotoren und je zwei Microschalter als Endschalter, die durch Perlen auf der umlaufenden Endlosschnur den Weg begrenzen. Die Seilrollen sind selbst aus einzelnen Sperrholzscheiben gefertigt.
Die ersten Probeläufe fielen zu meiner Zufriedenheit aus. Doch mit der großen Segelfläche, dem vorbildähnlichen Kiel und einem Gesamtgewicht von nur 5,6 kg ist das Boot auch nur bei lauen Winden einsetzbar..
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